Ernst Wiechert


Ernst Wiechert (1887-1950): Die Nachwirkungen eines bedeutenden deutschen Schriftstellers mit weltweit vertriebenen Bestsellern mit Millionenauflage sind bescheiden: Was weiß man von Ernst Wiechert? Vielleicht hat die Verleihung des Ernst Wiechert Preises durch die 1989 gegründete Ernst Wiechert Gesellschaft jemand in den letzten Jahren zur Kenntnis genommen? Aus den Schulbüchern ist er Ende der 40er Jahre verschwunden. Er leistete als Lehrer und Schriftsteller durch Vorträge etc. Widerstand gegen das Regime Hitlers, was ihm 2 Jahre Konzentrationslager Buchenwald eintrug. Aufgrund internationalen Drucks freigelassen, stand sein weiteres Leben unter der Aufsicht der Gestapo. Seine Geschichte begegnet man hautnah in einem kleinen Museum in seinem Geburtsort, dem Forsthaus Kleinort (Pierslawek). Wiechert wirkt wie eine tragische Gestalt zwischen vielen Fronten. Er war Freiwilliger im ersten Weltkrieg. Offizier mit Auszeichnungen, und so war er zuerst kein Gegner des neue Regimes, was sich aber schnell änderte. Er beschrieb das Lebensgefühl seiner Zeit treffend, daher wurde er gelesen und gekauft. Romantisch anmutende Beschreibungen vom Land seiner Jugend und von seiner Kindheit auf dem Land begeisterten zu seiner Zeit viele Menschen. Nach dem Krieg verlor sich das Interesse an seinen Büchern, er selbst ging in die Schweiz, weil das Land nicht mehr sein Deutschland war. In Polen ist er fast ein "Nationalheld", alle Bücher sind auf Polnisch zu erhalten, es gibt Ausstellungen über ihn. Übrigens auch die russische Seite würdigt ihn mit einer Ausstellung in Königsberg. Wieso taucht Ernst Wiechert in der Geschichte der evangelischen Seelsorge auf? Er ist kein Pfarrer und nicht besonders kirchenfromm, aber ein Kenner der menschlichen Seele: “Sein Schreiben ist ihm Beruf im strengen Sinn, Dienst, der helfen und heilen soll.“ Schreibt Jürgen Fangmeier in der „Geschichte der Seelsorge“. In den meisten seiner Bücher spielen Pfarrer, Glaubenszweifel und Sinnfragen eine große Rolle .Er war ein leidenschaftlich nach Gott Suchender, dem nichts Irdisches fremd war. Dem Thema der Wandlung seelisch hart getroffener Menschen, weil sie einer falschen Ideologie folgten und sich dem NS-Fanatismus nicht entziehen konnten, widmete er sich in einem seiner letzten Bücher.


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