Zu der Zeit von Weihnachten bis Sylvester sagen wir landläufig „zwischen den Jahren“. Es gibt aber keine Zeit, die zwischen den Jahren liegt. Ein Jahr hört auf, das andere fängt an. Aber wir erleben offensichtlich die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr als eine besondere Zeit, die zwischen den Jahren, „da-zwischen“ liegt. Es gibt das Bedürfnis einmal da-zwischen zu sein, nicht in den Jahren, oder von Jahr zu Jahr –nein: da-zwischen. Ein Philosoph unsere Tage interpretiert das Leben als Dazwischen- Sein. Lebenszeit verrinnt unaufhaltsam – wir sind mitten drin, da-zwischen, solange wir leben.
„Da-zwischen“, heißt nicht: zwischen den Stühlen, nicht zerquetscht zwischen den Generationen, „Sandwich“, nein, das ist nicht gemeint, da-zwischen sein ist aktives Dasein im Leben.
Präsentes, achtsames Leben ist „ zwischen den Jahren“ möglich, weil die Zeit still zu stehen scheint – es ist eine ruhige Zeit, viele arbeiten nicht, wir müssen nicht einkaufen, es ist noch alles von Weihnachten da. Und die Feiertage sind noch nicht vorbei, der Alltag hat noch nicht wieder begonnen.
Es eröffnet sich uns in diesen Tagen ein eigener Lebensraum, den wir unabhängig vom Feiertagsstress oder Berufsalltag füllen dürfen. In anderer Weise “ich“ sein können, schwebend in der Welt leben, das ist die Chance dieser Zeit.
Zwischenräume
Zwischen Ton und Ton
Die Hoffnung
Mitschwingendes erzeuge Klang.
Zwischen den Zeilen
Manchmal auch zwischen uns,
die unendliche Strömung.
(Verena Rentsch 1971)