Ein Referat für Eltern mit Kindern im Vorschulalter
Am Dienstag, dem 5. Juni, bietet die Arbeitsgruppe „religiöse Elternbildung für Eltern von Kindern im Vorschulalter“ des Thurgauischen Katholischen Frauenbundes TKF ein Referat an. Frau Heiderose Gärtner, evangelische Theologin aus Altdorf in der Pfalz, spricht zum Thema: Oh Gott – mein Kind will beten!
Heiderose Gärtner ist eine Frau mit reicher pastoraler und menschlicher Erfahrung. Die promovierte Theologin war zehn Jahre Gemeindepfarrerin, sie ist Dozentin, bildet Vikare aus, absolvierte eine psychotherapeutische Ausbildung und leitete acht Jahre die Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Ludwigshafen. Darüber hinaus arbeitet sie in der Redaktion der bundesweiten Ev. Aspekte und war als Rundfunkpredigerin tätig. Wie wenn das noch nicht genug wäre, schreibt sie Bücher. Bücher, in denen sie all die Erfahrungen und Erkenntnisse, die sie aus ihrer umfangreichen Tätigkeit gewinnt, einbringen kann. Ihr Buch „Oh Gott – mein Kind will beten!“ war denn auch der Ausschlag für die Einladung in die Schweiz.
Kinder nicht falsch schützen
Im lokalen Kirchenboten widmet sich Heiderose Gärtner gerade einer Serie über das Beten mit Kindern. Eigentlich doch ein kinderleichtes Unterfangen, oder? „Leider eben nicht, denn viele Eltern lassen Gott heute gar nicht mehr zu“, widerspricht die Theologin. Für Kinder hingegen sei Gott eine Selbstverständlichkeit, da sie von Anfang an einen spirituellen Zugang zur Welt haben. „Sie staunen über alles und nehmen vieles freudig wahr.“ Sie findet es wichtig, dass Kinder aber nicht nur bei frohen Kirchenfesten dabei sind, sondern auch bei Beerdigungen. Sie weiss, dass die Eltern ihre Kinder schützen wollen, doch dies sei ein falscher Schutz. „Die Eltern sollen die eigenen Gefühle zulassen und die Kinder miteinbeziehen“, sagt sie.
Engel als Selbstverständlichkeit
Es ist wünschenswert, wenn die Eltern sich mit den religiösen Bedürfnissen der Kinder auseinandersetzen. Deshalb sind Eltern aufgefordert, mit ihren Kindern Traditionen zu schaffen, wie etwa das Abendgebet oder das Segenszeichen. „Es sollte aber stimmig sein, aufgesetzte oder gar aufgezwungene Rituale bringen wenig“, so Gärtner. Und wenn gerade kein passendes Gebet zur Stelle sei: das Vaterunser kann jeder.
Wie stark sich einige Eltern von Gott und von der Spiritualität entfernt haben, hat Heiderose Gärtner als junge Pfarrerin selber erfahren. Der Taufspruch „von Engeln behütet“ war in den 80ziger Jahren verpönt, ja, sie hat ihn schlicht ganz weglassen müssen. „Die Eltern haben keine Engel zugelassen.“ Heute haben Engel Konjunktur und sind wieder eine Selbstverständlichkeit. Dies sei auch ein Zeichen für die Suche nach Geborgenheit.
Wertvolle Arbeit mit Jugendlichen
Gerade Jugendliche sind teilweise intensiv auf der Suche, da in diesem Alter das Gefühl für eine andere Welt noch da sei, ist Gärtner überzeugt. Deshalb macht sie mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden gute Erfahrungen. Klar ist diese Aufgabe nicht einfach: die Jugendlichen stecken mitten in der Pubertät, heute spürbar früher, dennoch spricht Heiderose Gärtner von einer wertvollen und freudigen Arbeit.
Nun kommt die umtriebige Theologin für ein Referat in die Schweiz, das erste Mal notabene. Was erwartet sie hier? „Ich bin gespannt auf die Kirchenstrukturen in der Schweiz“, sagt sie. Sie sei zwar nur für einen Abend da, aber diese offenbare sich meist bei der Diskussion am Schluss des Referats. Ausserdem nehme sie immer viel „mit“ von solchen Anlässen, egal, ob das nun in Berlin oder in Kreuzlingen sei. „Mein Rucksack ist beim Nachhause gehen genauso voll, wie wenn ich ankomme.“
Claudia Koch
Info: „Oh Gott – mein Kind will beten!“, Referat am 5. Juni, 20.00 Uhr, Ulrichshaus, Gaissbergstr. 1, 8280 Kreuzlingen
Preseartikel zum Referat „Oh, Gott mein Kind will beten“ in der Schweiz 2012