Sechs Milieus evangelischer Kirchenmitglieder hat eine Untersuchung der EKD von 2005 herausgearbeitet: Die Bodenständigen, die Hochkulturellen, die Mobilen, die Kritischen, die Geselligen, die Zurückgezogenen. Jeder kann sich unter den angegebenen Begriffen Personen und ihre Werthaltungen vorstellen.
Der Begriff Milieu erfasst idealtypisch Menschen, deren Lebensstile ähnlich sind. Diese Kategorisierung kommt einer Überzeichnung gleich, hilft aber die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen von heute zu erfassen. Denken sie an alte Menschen in der Gemeinde, z .B. im Kirchenchor, im Kirchenkaffee oder in der Frauenarbeit, sie entstammen meistens aus dem Milieu der Bodenständigen. Diese Alt-Werdenden sind in der Regel traditionell ausgerichtet, mögen Ordnung und Sparsamkeit, sie schätzen eine gute Nachbarschaft. In Gottesdiensten, Vorträgen und Konzerten sowie in den Presbyterien finden sich häufig Senioren aus dem hochkulturellen Milieu. In Kirche und Diakonie Kontext sind die sog. Kritischen zurzeit weniger zu finden. Das sind Menschen mit hohen Bildungsabschlüssen, guten Berufen, die einen modernen Lebensstil pflegen, der sich durch Selbstverwirklichung und gesellschaftlichem Engagement auszeichnet. Während heute fast die Hälfte der mindestens 70-Jährigen dem Milieu der Bodenständigen zugerechnet werden kann, sind es bei den 50-59-Jährigen nur noch 15 %. Ein Vergleich zwischen den alten Alten und den jungen Alten zeigt, dass die Zahl der ‚Kritischen‘ deutlich angewachsen ist.
Es zeichnet sich eine Verschiebung von traditionellen Wertvorstellungen, wie Pflichterfüllung und Ordnung zu einer modernen Lebensauffassung, die sich durch Individualisierung und Selbstverwirklichung auszeichnet, ab.
Haben wir Raum für Menschen, die selbstbestimmt und selbstbewusst ihr Engagement in die Kirche einbringen wollen?
Die Goldene Konfirmation kann ein Türöffner für viele Menschen sein. Das heißt durch das Angebot dieser Feier werden im besten Fall auch Menschen erreicht, die sonst nicht von sich aus auf die Idee gekommen wären, sich im Rahmen der Kirchengemeinde zu orientieren.