Eine Kirchengemeinde, die Möglichkeiten für jedes Alter bietet, ist wünschenswert. Jeder kann sich einbringen, unabhängig vom Alter oder von Handicaps. In einer Gemeinde wurde mit meiner Unterstützung darüber nachgedacht, wie man ein solches Vorhaben verwirklichen kann. Viele Ideen wurden geboren. Z.B. wurde eine Telefongesprächsstunde installiert und diese im Gemeindebrief kommuniziert. Zwei ältere Damen, die nicht mehr aus dem Haus konnten und sich zu Weiterem nicht mehr in der Lage sahen, wollten sich nützlich machen. „Sie hätten ja noch einen klaren Kopf und könnten reden“, so ihre Argumentation. Sie wollten ihre Zeit anderen schenken, indem sie ein Zeitfenster eröffneten, in dem jeder, jede die Bedarf an einem Gespräch hatte, sich melden konnte. Damit wurde sehr eingeschränkten Menschen ermöglicht, sich sinnvoll und hilfreich für andere einzubringen.
In einer anderen Gemeinde gibt es eine Telefonkette. Alleinlebende Menschen rufen jeden Morgen zwischen 10 und 11 Uhr einander an. Es wird gewährleistet, dass sich immer einer um den anderen kümmert und jeder oder jede zumindest einmal am Tag die Möglichkeit eines Gespräches hat.
Je mehr alte Menschen sich einbringen, d.h. je mehr Chancen ihnen bereitgestellt oder geboten werden, um sich einzubringen, je akzeptierter fühlen sie sich häufig. Eine Gemeinde, ein Gemeinschaft, in der die Zahl der Jahre, die ein Mensch zählt, nicht entscheidend sind, ist eine Gemeinschaft, die Alter akzeptiert und integriert. Vorbild kann in diesem Fall das Altersverständnis des Alten Testaments sein, nicht das Alter eines Menschen ist entscheidend, relevant für das Leben ist allein seine Beziehung zu Gott.
Es ist notwendig, dass alte Menschen zu allen Bereichen des Lebens Zugang haben. Bisher wird den jungen Menschen vorrangig der Bereich der Bildung, dem Erwachsenen der Bereich der Arbeit, dem alten Menschen der Bereich der Freizeit zugeordnet. In einer altersintegrierten Gesellschaft hat der alte Mensch Möglichkeiten an allen Bereichen teilzuhaben. Den Bereich der Bildung haben sich viele Ältere schon zurück erobert. In vielen theologischen Vorlesungen der Hamburger Fakultät zeichnet der Grauton der Haarfarbe schon bis zu Zweidrittel der Anwesenden aus.