Der eidgenössische Reformator Huldrych Zwingli wurde 1484 in Wildhausen in der heutigen Schweiz geboren. Er studierte in Bern, Basel und Wien und trat in Glarus 1506 seine erste Pfarrstelle an. Mit dem örtlichen Umfeld vertraut, weil er selbst als Sohn eines Bergbauern aufwuchs, fühlte er sich an diesem Ort und mit den Menschen wohl. Er zog auch als Feldprediger mit der Bevölkerung in den Krieg. Aus seinen Erfahrungen heraus wurde er ein erbitterter Feind von Söldnerheeren. Seine politischen Einlassungen machten ihm nicht nur Freunde und er wechselte nach Einsiedeln, hier widmet er sich erneut intensiv den biblischen Studien und hinterfragte zunehmend die Lehren der katholischen Kirche. Fegefeuer und Anbetung der Heiligen wurden ihm suspekt, weil er für sie keine Begründung in der Bibel fand. Zunehmend verstand er sich als Zeitgenosse des Humanismus und des neuen Aufbruchs und er unterstützt die Forderung nach einer Reform der Kirche. 1519 begann ein neuer Abschnitt für ihn als Leutpriester in Zürich. Deutlich wendete er sich nun öffentlich gegen die Heiligenverehrung. Dieses Anliegen gestaltete sich als hartes Stück Arbeit, weil die Menschen empfanden, dass er ihnen etwas wegnehmen würde. Er erkrankte schwer an der Pest, überlebte aber und blieb trotz allem Unbill und vieler Anfechtungen ein fröhlicher Mensch, der Seelsorge folgendermaßen definierte: „Wo das Evangelium verkündigt wird, da geschieht Seelsorge“, weil Christus darin den Menschen begegnet. Er hielt Bildung und Belehrung für notwendig und erarbeitete viele Schriften in dieser Richtung. Unkenntnis in Fragen des Glaubens war nach seiner Erfahrung für viele der Grund von Ratlosigkeit und Glaubensschwäche. Auch den Schwachen wollte er nicht in Unkenntnis lassen, er sollte mit einfachen, verständlichen Worten erläutert bekommen, worum es beim Glauben gehe. Viele seelsorgliche und beratende Briefe verfasst er, er ermutigte Zögernde, tröstete Angefochtene und ermahnte Höhergestellte. Dem Domherrn Dr. Johannes Wanner, der seit 1521 am Münster zu Konstanz evangelisch predigte, schrieb er, als er hörte, dass dieser an einem quälenden „Steinleiden“ litt. Keine Frage nach dem „Warum“ der Krankheit wurde gestellt, eher in Richtung der Frage „Wozu“ sprach sein Brief und er hoffte, dass der Kranke irgendwann einmal Sinn oder Zweck seines Leidens nachvollziehen könne. Als seelsorglich und beraterisch modern kann man seine Überlegungen verstehen. „Was will die Krankheit mir sagen, was kann ich ihr außer Leiden noch abgewinnen?“, wären zeitgemäß formulierte Fragen.