Melanchthon


Philipp Melanchthon, er war der „Hintermann“ Luthers, er stärkte ihm den Rücken, hielt ihm diesen frei und unterstützte durch theologisches Wissen und hervorragende Griechisch Kenntnisse Luther. Auch temperamentsmäßig ergänzten sich die beiden, wenn Luther eher als „Hitzeblitz“ beschrieben wurde, wurde in Melanchthon das ruhige Temperament eines Verhandlers und Taktierers gesehen. Vielleicht kann er mit dem Begriff der „grauen Eminenz“ beschrieben werden. Philipp Schwarzerdt, wurde am 16. Februar 1497 in Bretten in Baden-Württemberg geboren und starb 19. April 1560 in Wittenberg in Thüringen. „Der Lehrer Deutschlands“ mit diesem Titel ging er in die Geschichte ein. Inwieweit sich der studierte Theologe als Seelsorger verstanden hat, ist nicht bekannt. Bildung als elementares Gut ist für den Menschen als Ganzes nötig wie Brot zum Essen. Melanchthon war an zahlreichen Visitationen, „brüderlich, beratenden Besuchen“ beteiligt, bei den Gemeinden, die sich der Reformation angeschlossen hatten. Ergebnis dieser Reisen war auch die Sorge um die Erziehung, Ausbildung und Pädagogik jener Zeit. Melanchthon schrieb zahlreiche Lehrbücher und entwickelte Konzeptionen für Neugründungen von Schulen und Universitäten, um dieser Not Einhalt zu gebieten. Die erste Lateinschule in Nürnberg wurde 1526 eröffnet, diese und weitere Schulen waren die Vorläufer der heutigen Gymnasien. Das Bildungskonzept von Melanchthon prägte für Jahrhunderte das Bildungswesen. In der Geschichte der Seelsorge, die Christian Möller herausgegeben hat, findet sich seine Person nicht, vermutlich weil er zwar Theologie studiert hatte, aber keinen priesterlichen Dienst ausführte und die Sakramente nicht austeilte. Wie er sich selbst gesehen hat, lässt sich nicht feststellen, aber Luther betonte mehrfach, wie wichtig ihm seine persönliche Nähe war. Sicher lag Melanchthons Schwerpunkt auf der Bildung. Aber schon Zwingli wies darauf hin, dass viele Glaubenszweifel und -nöte aus Unkenntnis entstehen und rückte damit Bildung in die unmittelbare Nähe der Seelsorge. Aber Bildung ist nicht nur wichtig für den, der durch Unkenntnis in persönliche Anfechtung gerät, sie ist ebenso entscheidend für den, der angefragt wird von einem, der ein Problem hat. Ständige Arbeit an dich selbst, an den biblischen Erkenntnissen und an der Seelen- und Herzensbildung sind unerlässlich, um zuhören und begleiten zu können.


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