Ewigkeit

Mit Ewigkeit wird ein unvorstellbar langer Zeitraum bezeichnet bzw. die Zeitlosigkeit. Unendlich ohne Anfang und Ende, ausgesetzt aus Zeit und Raum, das beschreibt das Adjektiv ewig. Von Gott wird als dem Ewigen gesprochen, der Mensch hingegen ist zeitlich begrenzt, vergänglich.

Kann Zeit und Ewigkeit in irgendeiner Weise zusammengedacht werden? Das eine kann als Gegenteil vom anderen verstanden werden, aber beides kommt im menschlichen Leben vor.

Der Mensch kennt die Begrenzung und die Entgrenzung. Seine Endlichkeit zeigt sich in seiner Begrenztheit. Gleichzeitig ist es ihm möglich im Gebet und in der Meditation Entgrenzung zu erahnen und „über sich-hinausgehen“ zu erfahren. Das Leben enthält beides: Zeit und Ewigkeit. Søren Kierkegaard formuliert: "Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren." Er sieht nicht den Gegensatz, er sieht die Berührung von Zeit und Ewigkeit und das passiert für ihn im Augenblick. Der ist das Zeitstück, das kaum zu fassen ist, er ist da und auch schon vergangen. Das Glücksrezept im Hier und Jetzt, im Augenblick zu leben, bekommt für mich Sinn. Selbstvergessen nur im Jetzt leben, hat Ewigkeitscharakter. Auch in der Meditation, im Gebet „steht die Zeit still“, die Verbindung mit Gott lässt Ewigkeit spüren.

„Das Leben ist Ewiges und Zeitliches zugleich; das Ewige ist sein Wesen, das Zeitliche seine Form oder Bildung." (Friedrich Ast) Wenn, wie das Zitat beschreibt, das Ewige der Wesenskern menschlichen Lebens ist, liegt der Gedanke an das ewige Leben nach dem Tod nahe. Die Form, das Zeitliche zerbricht, das Wesen bleibt. Das ewige Leben nach dem Tod verbindet den Menschen mit Gott, der ewig ist.

Im Neuen Testament ist Jesus der Garant des ewigen Leben, er gibt Anteil (Joh 6,54) daran: „Wer glaubt hat das ewige Leben“ (Joh 6,47). Im Kairos, im für das Leben entscheidenden Augenblick, der einem „Stück Ewigkeit“ gleichkommt, begegnet der Mensch Gott.

Das ewige Leben ist die Chiffre für eine neue Dimension, die die Dazugehörigkeit zu Jesus und zu Gott beschreibt und in dieses Leben hineinleuchtet und es verändert. Ein zeitloses Dasein, ein offener  Zeitraum, ein unbegrenzter Horizont sind dann Bilder, die ein Leben bei Gott nach dem Tod beschreiben.


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