Garten

 

Garten Eden

Der Garten Eden, auch Paradies genannt, ist die Bezeichnung für einen bestimmten Bereich, für ein abgegrenztes Stück Land, das fruchtbar und ertragreich war. Vier Flüsse bildeten die Begrenzung und bewässerten das Land. Im Griechischen taucht das Wort Paradeison für dieses abgegrenzte Stück Land auf. Das Paradies ist der erste biblische Garten, ein eingezäuntes und damit auch „gezähmtes Land“, das von Menschen bearbeitet wird.

Der Garten ist das Sinnbild für Gottes Schöpfung. Gott hat den ersten Garten, die Welt angelegt, so beschreibt es die zweite, aber ältere Schöpfungsgeschichte (1. Mose 2, 5-17) und setzte den Menschen als Gärtner ein. Dem Menschen wird mit diesem Land alles gegeben, was er braucht, er kann sich damit ernähren. Wenn Menschen heute gärtnern, ob ihnen bewusst ist, das der Garten das Symbol der Schöpfung Gottes ist?

Der Garten ist Hort der Freude, des Staunens über die Schönheit der Natur. Er braucht ständig unsere pflegende Hand – sonst wird er schnell zu Wildnis. Im Kreislauf des Jahres wechselt der Garten sein Gewand. Das Werden, Entstehen und das Vergehen, Saat und Ernte, Ruhephase im Winter, die einem kleinen Tod gleicht, sind zu beobachten.

Der Garten erinnert uns an die Schöpfung, daran, das alles seine Ordnung braucht, auch unser Leben und, dass alles miteinander verbunden ist. Die Ordnung, die ein kultivierter, fruchtanbauender Garten braucht, spielt auch im ersten Schöpfungsbericht (1. Mose 1,1 - 31 und 2,1-4) eine wichtige Rolle. Denn Gott schuf den Himmel und die Erde und platzierte Pflanzen, Tiere und Menschen darauf. Bevor Gott anfing zu ordnen, Festes und Flüssiges zu trennen, herrschte Chaos, wie es im Hebräischen heißt:  „Tohuwabohu“, ein Begriff, den wir eingedeutscht für große Unordnung benutzen. Gott schuf die Welt, indem er Ordnung herstellte. Schöpfung ist sowohl im ersten als auch im zweiten Schöpfungsbericht ein Ordnungsgeschehen.

Neben der Ordnung bedeutetet der Garten das „in Beziehung sein“, das Miteinander von allem, was vorhanden ist. Wenn eine Blume verblüht, kommt die nächste. Rosen brauchen den Lavendel, um zu gedeihen. Bodenbeschaffenheit, Luft, Sonne, Wasser und Gärtner, alles gemeinsam macht die gute Ernte aus. Alles ist verzahnt.


Gethsemane

Im Gegensatz zu Gottes schönem Schöpfungsgarten, steht ein anderer Garten, genannt Gethsemane. Auch er war gepflegt und eine Augenweide, aber das was dort passierte, bewegt die Christen bis heute. In der Nacht, bevor Jesus in Haft genommen wurde, hielt er sich dort auf. Jesus ist zu diesem Garten in jener Nacht gegangen, um, wie wir heute sagen würden, zu sich zu kommen, um zu verstehen, um zu beten. Er suchte die Natur, um seine Gedanken zu ordnen. Gethsemane, dieser Ort hat eine besondere Ausstrahlung, lädt zum Verweilen ein. Die alten Olivenbäume verleihen diesem Stück Land einen meditativen Charme.

Er ist nicht allein – seine Jünger sind mit ihm gekommen; Petrus, Jakobus und Johannes. Sie erleben, wie es in der Bibel geschrieben steht, dass Jesus zittert und sagt: „ Meine Seele ist betrübt. Bleibt hier und wacht!“ Er selbst geht ein bisschen weiter, fällt auf die Erde des Gartens nieder und betet darum, dass dieser Kelch an ihm vorübergehen möge. Wie viel Einsamkeit und Verzweiflung muss er gespürt haben?

Als er zu den Jüngern zurückgeht, findet er sie schlafend. Wieder ermahnt er sie, doch wach zu bleiben, aber noch weitere zweimal muss er erleben, dass sie eingenickt sind.

Was mag wohl in Jesus in dieser Nacht in der Umgebung des Gartens vorgegangen sein? Welche Gefühlsregungen müssen ihn wohl überschwemmt haben? Es ist kaum vorstellbar. Bis heute reisen Menschen nach Gethsemane und verweilen in diesem Kleinod. Viele erleben die besondere Atmosphäre dieses Gartens bis heute und sind nach einem Aufenthalt dort sehr beindruckt. Eine Reiseteilnehmerin sagte: „Es ist, als ob ich Jesus dort selbst erleben könnte, ich spüre seine Nähe mit jedem Atemzug.“

Schicksalsstätte Gethsemane: Die Jünger begreifen den Ernst der Situation offensichtlich nicht. Anstelle zu beten und zu bewachen, schlafen sie ein.  Sie lassen Jesus emotional allein. Jesus allerdings kann seinen Kummer, seine Angst rauslassen, und er gewinnt auch Klarheit. Als er fühlt, dass die Situation nicht zu ändern ist, nimmt er sein Schicksal an. „Nicht wie ich will, sondern, was du willst, geschehe.“, so betet er zu Gott. Und so fordert er seine schlafenden Jünger auf, aufzustehen und zu gehen. Er geht in Richtung seines Verräters.


Grab

In unserer heutigen Zeit gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich begraben zu lassen. Außer Urnengräber in Stelen oder Kirchen, gib es diese auch auf dem Friedhof. Man kann noch nicht in unserem Land, seine Asche per Schiff oder Flugzeug verstreuen lassen, sich in einem Wald unter einem Baum bestatten lassen oder seine Überreste anonym unter einer Rasenfläche begraben lassen.

Ursprünglich war das Grab ein Stück Land mit nicht unwichtiger Bedeutung. Eine Beerdigungsstätte hat viel mit einem Garten gemeinsam. So wie ein Garten ein umgrenztes, manchmal abgezäuntes Gebiet ist, so ist das traditionelle Erdgrab auf dem Friedhof auch ein klar eingegrenztes Stückchen Erde, mit symbolhafter Bedeutung. Es symbolisiert auf Dauer die Existenz eines Menschen, gibt Raum für die Trauer und das Gedenken. Besondere Bedeutung hat  so auch Saras Grab.

Sara wird sehr alt und stirbt in Hebron, das liegt im Land Kanaan, das Jahwe den Israeliten versprochen hat (Gen 23). Noch gehört Abraham und Sara und den Nachkommen dieses Gebiet nicht. Wahrscheinlich hatten sie ihre Herden in diesem Bereich weiden lassen. Als Sara nun dort stirbt, redet Abraham mit den Hetitern, denen dieses Land gehört. Er sagt zu ihnen: „Ich bin ein Fremder, lasst mich trotzdem meine Frau in dieser Erde begraben.“ Die hetitischen Landbesitzer bieten Abram an, Sara in einer der besten Gräber zu begraben. Es handelt sich um ein Höhlengrab. Er soll sie da begraben und kann dorthin so oft zurückkehren, wie er will. Doch Abraham verhandelt weiter, er möchte die Höhle mit dem Acker, dem Feld davor, kaufen. Einen stolzen Preis hat dieses Stück Land. Abraham will das Land als Grabplatz für seine Familie erwerben. Der Handel wird vor den Augen der Repräsentanten abgeschlossen und ist rechtskräftig. Der aus Chaldäa stammende Abraham erwirbt das erste Stück Land in Kanaan. Sara ist die erste Erbin der Landverheißung Jahwes. Die Ahnin Sara liegt auf dem Land, das dem israelitischen Volk verheißen wurde.

Es gibt unterschiedliche Modelle wie die „Landnahme“ durch die Kinder Israels vor sich gegangen ist. Die Überlieferung, Erzählungen vom Grab Saras, suggeriert ein sanftes Einsickern in ein fremdes Land.  


Grab Ostern

Der Wunsch anonym beerdigt zu werden, mag gute Gründe haben, z.B. es muss sich niemand darum kümmern. Aber ein Grab ist eben mehr als nur ein Grab, es erinnert und hält das Gedächtnis an einen verstorbenen Menschen wach, auch wenn wenige Daten vermerkt werden. Ältere, oft verwitterte Grabsteine verraten manchmal mehr über einen Menschen, z.B. dass er ein Fuhrwerk hatte, mit dem er sein Geld verdiente und dass er der Mann von Margarete, der Tochter vom Schmied war, mit der er 15 Jahre verheiratet war und 11 Kinder hatte, von denen noch 8 leben.

Die Erfahrung mit Angehörigen von anonym Beerdigten zeigt, dass viele froh wären, wenn sie ein Grab besuchen könnten. Eine 85 jährige seufzt an der Rasenfläche, unter der die Urne ihres Mannes versenkt wurde: „ob und wo er wohl liegen mag?“.

Nicht beerdigt zu werden, galt als größte Schmach, Antigone riskiert in der griechischen Tragödie ihr Leben, um den Leichnam ihres Bruders zu beerdigen, der den Geiern zugedacht war. Das Grab ist die letzte Ruhestätte eines Menschen.

Jesu Grab beschäftigt die Menschen bis heute. Die Grabeskirche, unter der es sich befinden soll, ist Pilgerstätte für viele Menschen. Immer wieder war man versucht, bei Ausgrabungen Spuren des Familiengrabes von Jesus zu entdecken.

In der Bibel ist das Grab das Faktum, mit dem die Jünger und AnhängerInnen Jesu konfrontiert werden. Der Evangelist Markus beendet sein Evangelium mit dem Bericht vom der letzten Stätte Jesu. Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr ist es, der sich, wie wir heute sagen, um die Formalitäten der Beerdigung kümmert. Er ließ Jesus holen, den Leichnam vorbereiten und legte ihn in ein Felsengrab. Als die Frauen zum Grab kamen, war es leer. Der Engel sprach zu ihnen, dass sie sich nicht fürchten sollten, Jesus sei nicht dort, er sei auferstanden (Mk 16, 1-8).

Ein leeres Grab gab zu vielen Spekulationen Anlass: wer hat wohl den Leichnam geklaut? (Mt 28,11ff). Haben wir Christen nur das leere Grab? Als „hardware“, als Tatsache ist es wirklich alles. Das Jesus bei uns ist, seinen Jüngern beistand (Lk 24,36ff), das wir ihn als heiligen Geist wahrnehmen, das ist unsere Erfahrung. 


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